35. Challenge Roth Triathlon 01.07.2018

Distanz: 3.8 km / 180 km / 42.195 km

Höhenmeter: ich messe Rad: +800 Hm (offiziell +1200), Lauf +160 Hm

 

 

Hallo zusammen,

 

dieser Bericht handelt von meiner ersten Teilnahme an der 35. Challenge Roth. Zum Namen: die Distanzen sind ein klassischer Langdistanztriathlon, entsprechen also dem Ironman. Die Challenge Serie ist aber ein anderer Anbieter als Ironman, deshalb der anderer Name.

 

Freitags packte ich meine Sachen und fuhr gegen Mittag mit meinem Vater Richtung Roth, in der Nähe von Nürnberg. Der Verkehr war uns nicht sonderlich gut gesonnen, so dass wir direkt zum Startgelände fuhren, um die Startnummer abzuholen. Dort klappte alles Reibungslos. Erst danach fuhren wir ins Hotel. Dort checkten wir ein und gönnten uns alkoholfreie Weizen, also ich, mein Vater nahm eine Variante mit Alkohol. In dem Hotel waren noch viele weitere Triathleten. Später aßen wir zu Abend. Danach sah ich mir die Startunterlagen an und packte schon mal meine Wechselbeutel.

 

Am nächsten Morgen beim Frühstück, sprach uns Jürgen Borgs an. Wir vereinbarten, dass wir ihn am Sonntag mit dem Auto mit zum Schwimmstart nehmen würden. Vormittags ging ich noch 2 Kilometer Laufen, die Beine lockern. Nach der Dusche machten wir uns samt Rad und den Beuteln auf, um das Rad einzuchecken. In Hippoltstein parkten wir auf einer großen, umfunktionierten Weide. Nach einem kurzen Fußmarsch trafen wir Alain Helfenstein. Ich checkte mein Rad ein, während mein Vater und Alain etwas tranken. Danach aßen wir noch eine Portion Pasta zusammen und Alain beantwortete als Roth-Vielstarter einige meiner Fragen. Im Startgelände kaufte ich mir noch Verpflegung von Sqeezy für den Wettkampf. Danach machten wir und auf den Weg zurück ins Hotel. Nach dem Abendessen ging ich früh ins Bett und konnte doch gut schlafen.

 

Sonntags klingelte um 4:00 Uhr der Wecker. Das Hotelpersonal war so freundlich, mir meine mitgebrachte Mango in kleine Stücke zu schneiden, so dass ich sie mit meinem Spezial-Müsli essen konnte. Dazu gab es noch ein helles Brötchen mit Marmelade und Red Bull. Um 5:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Schwimmstart. Dort verabschiedete ich mich von meinem Vater und ging in die abgesperrte Zone. Wie üblich pumpt man die Reifen an seinem Fahrrad auf, richtet Helm, Brille und Startnummer am Rad und erledigt den Toilettengang, ggf. auch mehrfach. Irgendwann schaute ich mit Jürgen den Start der Profis und fing später an, mich warmzumachen und den Neoprenanzug anzuziehen. Alles klappte wunderbar und stressfrei. Das Wetter versprach einen sehr warmen, wundervollen Tag zu bringen. Um 7:35 Uhr konnte ich in den Vorstart-Bereich, um 7:40 Uhr dann ins Wasser. Dort wollte ich noch kurz Wasser in den Neo machen und ihn zurechtrücken, als ich mir einen kleinen Schnitt an der relativ steilen Uferböschung im rechten großen Zeh zuzog. Etwas genervt schwamm ich Richtung Startlinie. Eigentlich wollte ich nicht so weit vorne starten, aber die anderen 199 meiner Startgruppe waren noch 20-30 m von der Startlinie entfernt und ich wollte nicht schon Meter verschenken. Um 7:45 Uhr startete meine Startgruppe 15 pünktlich. Natürlich wurde ich doch recht schnell von einigen teilweise mit Kontakt überholt, aber eigentlich fand ich ganz gut in meinen Rhythmus. Das Schwimmen in Roth findet im Main-Donau-Kanal statt der in den Zeit für die Schifffahrt gesperrt wird. So sieht man abwechselnd beim Schwimmen bzw. Atmen das Ufer mit einigen Leuten und blauen Himmel und dann wieder das trübe, dunkle Wasser. Nach ca. 1.7 km kam die Boje als Zeichen zum Wenden, dort wurde es wieder etwas enger, doch insgesamt war das Schwimmen weniger stressvoll als bei anderen Wettkämpfen. Doch nach ca. 2 km bekam ich einen Krampf in der linken Wade, so dass ich kurzzeitig Brust schwamm. Danach wechselte ich zurück ins Kraulschwimmen. Leider wiederholte sich dies mehrfach, so dass ich dann doch ein längeres Stück Brust schwimmen musste. Irgendwann kam die zweite Boje und ich konnte noch mal Kraul schwimmend bis zum Schwimmausstieg schwimmen. Insgesamt war ich 1:19:03 unterwegs. Nicht meine beste Zeit, aber in Ordnung. Angesichts der geringen Vorbereitung von ca. 13 Schwimm-Kilometern sogar ziemlich gut.

 

Raus aus dem Wasser, wird zuerst der Neo im Laufschritt geöffnet und bis zur Hüfte runter gezogen. Zwischendurch stand mein Vater am Rand und feuerte mich an. Die Brille und Badekappe bleiben noch auf dem Kopf, damit die Hände frei sind. Dann schnell den Wechselbeutel geholt und rein ins Zelt. Dort half mir eine Dame und packte meinen Beutel aus, während ich den Neo komplett aus zog. Ich hatte die Hose und Unterleibchen schon an, zog also nur das Radtrickot drüber, Socken und Radschuhe an sowie etwas Creme gegen Scheuern in den Schritt. Die Dame packte alles wieder ein, während ich schon auf dem Weg zum Rad war. Dies ist ein Service der Helfer und Helferinnen, den ich noch bei keinem anderen Triathlon genießen konnte. Dort zog ich zuerst den Helm an und streifte die Startnummer samt Startnummernband über. Die Sonnenbrille zog ich schnell an und lief dann mit dem Rad Richtung Ausgang der Wechselzone. Laut Liste benötigte ich  6:38 min.

 

Auf dem Rad fühlte ich mich von Anfang an wohl. Ich merkte, wie ich viel zu schnell startete und einige Leute überholte. Die Strecke war mir vollkommen unbekannt, aber ich kam sehr gut mit der Streckenführung klar und fuhr die Abfahrten, als ob ich jeden Zentimeter kannte. Obwohl ich merkte, dass ich etwas schnell unterwegs war, machte es so viel Spass, dass ich es nicht schaffte, mir meine Kräfte besser einzuteilen. Die Radtrecke in Roth ist grob in zwei 85 km Runden aufgeteilt, danach fährt man dann noch mal knapp 10 km zur nächsten Wechselzone. Jede Runde ist insgesamt wellig, es hat einen etwas längeren Anstieg, viele schnelle Abfahrten und den Solarer Berg. In einer Abfahrt überholte ich einen „Sven“ mit der Nummer 97 und der Schweizer Flagge drauf. Später schaute ich nach und stellte fest, dass es sich dabei um Sven Riederer gehandelt hatte, einem Profi aus der Schweiz. Natürlich überholte er mich anschließend auf einem flacheren Stück wieder. Aber mir fielen zwei Sachen auf. Zum Einen fahren sehr viele sehr, sehr vorsichtig bergab und nehmen Kurven alles andere als Optimal und bremsen an den unmöglichsten Stellen. Zum Anderen fahren viele sehr, sehr teure Räder mit quietschenden Ketten. Angekommen am Solarer Berg wusste ich aus dem Internet zwar grob, was mich erwartete, aber dann war ich doch sehr überrascht. Die Stimmung dort ist herausragend. Unten hat es noch Absperrungen, weiter oben fährt man durch ein Spalier von 1 m breite, beidseitig stehen Menschen in mehreren Reihen dicht an dicht und schreien einen förmlich den Berg hoch. Dort sah ich kurz meinen Vater. Am Ende der ersten Runde sah ich schwarz auf weiß das ich viel zu schnell gestartet war. Ich lag auf Kurs Richtung 5:20 Stunden für die Radstrecke. So kam es, dass ich auf der zweiten Radrunde schon leiden musste und ich deutlich langsamer unterwegs war. Die Kraft fehlte etwas und ich konnte auch die Aeroposition nicht mehr so gut fahren da mir leicht der Bauch weh tat. Laut Strava benötigte ich für die erste Runde 2:34:22, für die zweite Runde 2:59:01, insgesamt 5:51:09. In der Vorbereitung fuhr ich ca. 1'100 km.

 

In der Wechselzone nahm mir ein freundlicher Helfer sofort mein Rad ab. Die Schuhe hatte ich an den Pedalen gelassen, so dass ich auf Socken meinen Beutel holte. Im Zelt packte wieder eine Dame meinen Beutel aus während ich mich aus und umzog. Ich laufe nicht gerne in der engen Hose, so dass ich halt meine komplette Kleidung wechselte. Die Dame cremte mich anschließend noch mit etwas Sonnencreme ein und versorgte wieder meine Sachen, dauerte 5:41 min.

 

Auf der Laufstrecke war ich am Anfang etwas verunsichert auf Grund der Bauchschmerzen und dem Ziehen im linken Bein (hatte beim Radfahren mehrmals versucht zu Dehnen). Aber ich kam recht schnell in einen guten Tritt. Die ersten 10 km lief ich in 55 min. Die Laufstrecke ist am Anfang unspektakulär. Man läuft ca. 25 km an einem Kanal entlang inklusive zwei Wendepunkten. Dadurch sieht man viele Athleten, aber Zuschauer sind übersichtlich bis auf einige Stimmungsnester, die haben es aber in sich. Später läuft man durch mehrere Orte, wo jedes Mal die Stimmung extrem nach oben geht. Die ganze Region lebt und liebt diesen Triathlon. Das merkt man wirklich zu jeder Sekunde. Ich baute mit der Zeit etwas ab und musste an den Verpflegungsposten kleine Gehpausen einlegen, kam aber nicht schlecht voran. Die Sonne brannte und ich nahm jede Abkühlung und Erfrischung, die ich kriegen konnte. Irgendwann rechnete ich aus, dass ich mein Ziel, unter 12 Stunden, erreichen konnte, wenn ich nicht zu viel Zeit liegen lassen sollte. Ab dann wurde es richtig hart, da ich an meinem absoluten Limit lief. Ich hielt nur, um meine Handflasche zu füllen.  Bergauf wanderte ich schnell, um Kräfte zu sparen. Flach und bergab ließ ich es laufen. Dadurch, dass ich wirklich lange am Limit lief auf Grund meiner Wunsch-Zielzeit, litt ich doch schon erheblich, aber eigentlich konnte ich viel vom Wettkampf genießen. Meinen Vater sah ich erneut bei ca. 35 km. Er hatte sich ein schönes Plätzchen in einem Ort mit guter Stimmung ausgesucht. Die Stimmungsnester und vielen Zuschauer durchläuft man immer zwei Mal, da es auf den letzten Kilometern auch noch mal einen Wendepunkt hat. Ich erinnere mich an mehrere Bühnen und Sprecher, die mit Mikrophon Läufer und Zuschauer anheizten. Nach langem Kampf kam es dann, dass ich in das extra erbaute Stadion einlief. Dort sah ich erneut meinen Vater. Ich überquerte die Ziellinie in 11:46:31, neuer persönlicher Bestzeit. Den Marathon lief ich in 4:24:01. In der Vorbereitung lief ich ca. 900 km.

 

Nach zwei alkoholfreien Bieren im Zielbereich und einer kalten Dusche holten mein Vater und ich mein Rad. Erneut wurde von den Helfern alles abgenommen und ich bekam Rad und Beutel ausgehändigt. Leider wurde es dann extrem mühsam. Der Shuttlebus war gerade weg, also fuhr ich mit dem Rad zum Schwimmstart, wo unser Auto stand. Auf dem Weg dorthin fuhr ich an einer riesig langen Autokolonne vorbei und ich entschloss mich, auf dem Weg zurück nach Roth, einen anderen Weg zu probieren. Am Auto verlud ich mein Rad und versuchte, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Leider waren immer noch fast alle Strasse gesperrt, so dass meine Ausweichrouten immer länger wurden. Ich glaube, nach ca. 45 min hatte ich endlich meinen Vater im Auto. In Roth, also wo er eingestiegen war, suchten wir dann noch etwas zu Essen. Zum Glück fanden wir eine offene Pizzeria und ich nahm mir Pasta mit ins Hotel, die ich abends noch im Bett ass.

 

Die Nacht und Rückreise am nächsten Tag waren nicht erwähnenswert.

 

Noch mal vielen Dank an alle (7’500 !!!!) Helfer und Zuschauer!!! Ihr habt den Tag wirklich zu einem Erlebnis gemacht. Natürlich auch Glückwünsche an alle Finisher, ganz besonders an Alain 10:26:56 Std. und Jürgen 10:22:36 Std. Ein großer Dank geht an meinen Vater, der mich die Tage gut betreut und unterstützt hat und natürlich an meine Familie, ganz besonders an meine Frau Julia!! 

 

 

Nachtrag (vorher vergessen):

Ich möchte mich auch noch bei Ruedi Hafner und seinem Team von Hafner’s Rad in Wallisellen für das perfekte Rad bedanken. Drei Langdistanzen und kein einziges Manko oder Defekt. Glück gehört vielleicht dazu, aber alles was machbar / pflegbar war, hat Ruedi im Vorfeld getan. Außerdem möchte ich mich noch bei Erich Kunz bedanken, dass er in vielen Mittagspausen mit mir Freeletics und Athletikübungen gemacht hat, mit mir Schwimmen und Laufen war, sowie mit mir 2-3 schöne Velotouren unternommen hat. Michael Link hat auch eine tolle Ausfahrt mit mir gemacht und mich gepusht. Und Thomas Engler war per Rad mit mir am Halbironman in Rapperswil - vielen Dank. 

Und das Thema Wetter hatte ich ganz vergessen. Es war den ganzen Tag super schön und warm, vielleicht sogar zu warm, aber was wirklich genervt hat, war der Wind auf der Radstrecke. Bei der Athletenbesprechung am Samstag wurde noch behauptet, dass überhaupt kein Wind zu erwarten sein wird, aber dies ist leider so gar nicht eingetreten. Es war natürlich kein Sturm, aber es hatte doch recht ordentlich Wind. Anyway, man muss das Beste draus machen.

 

 

Startnummer: 2750 

Startzeit: 7:45 Uhr, Startgruppe 15 

 

Overall: 1512 / 2836 (53.3 %) 

Overall men: 1385 / 2424 (57.1 %) 

M35: 279 / 387 (72.1 %)

 

Offizielle Zeit: 11:46:31 

Rückstand: 04:00:08 bzw. 03:14:27 

 

Schwimmen: 01:19:03 (1751) 

Wechsel 1: 00:06:38 (1987) 

Rad: 05:51:09 (1354) 

Runde 1: 84.24 km, 2:34:22 Std, 32.8 km/h (laut Strava) 

Runde 2: 84.24 km, 2:59:01 Std, 28.5 km/h (laut Strava) 

Wechsel 2: 00:05:41 (1955) 

Laufen: 04:24:01 (1285) 

 

Uhr hat 225.0 km in 11:46:33 gemessen.

 

Links zu Garmin Connect:Triathlon: https://connect.garmin.com/modern/activity/2819208912            

Weg zum Auto: https://connect.garmin.com/modern/activity/2819415131

 

Links zu Strava:

Swim: https://www.strava.com/activities/1674844556

T1: https://www.strava.com/activities/1674844547

Bike: https://www.strava.com/activities/1674845860

T2: https://www.strava.com/activities/1674844557

Run: https://www.strava.com/activities/1674845312

Weg zum Auto: https://www.strava.com/activities/1675019905

 

  

So keep on dreaming, nothing is impossible!

 

Euer

TOṀ

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