New York Marathon, Sonntag den 01.11.2015

Distanz: 42.195 km

Höhenmeter: ich messe +273 Hm, im Internet findet man sehr verschiedene Angaben…

 

Start: Fort Wadsworth auf Staten Island

Ziel: Manhatten

(Zwischendurch durch Brooklyn, Queens und die Bronx)

 

 

 

Hallo zusammen,

 

dieser Bericht handelt von meiner Teilnahme am New York Marathon.

 

Zu allererst möchte ich mich noch einmal recht herzlich bedanken. Meine Teilnahme und der Gewinn des Preisausschreibens zum 30-jährigem Bestehen des Ryffel Running Shops in Uster haben dieses besondere Erlebnis erst möglich gemacht.

Außerdem bedanke ich mich besonders bei Markus Ryffel, Fabienne Rohrer, Matthias Thierstein und Thomas Wessinghage als Betreuer vor Ort. Des Weiteren hat mein Zimmerkamerad Sascha Thomas Cesljar den Aufenthalt sehr angenehm gemacht. Ein letzter Dank geht an Kuoni Reisen, die die Fäden der Reise und alles Organisatorische im Griff hatten, soweit dies in den USA möglich ist, aber dazu später mehr.

 

1. Tag, Donnerstag, 29.10.2015:

Die Anreise habe ich mit Swiss von Zürich zum Flughafen JFK in New York gemacht. Ich war wahrscheinlich noch nie in einem Flugzeug mit mehr Sportlern, alle trugen irgendwelche Finisher-Shirts, Funktionskleidung oder sonst farblich total dezente Mode, wie es eben nur Sportler tun :-). Neben mir saß ein nettes Pärchen mit ihren Zwillingstöchtern. Ich wollte nicht tauschen, so ein Langstreckenflug mit Kindern ist nicht entspannt. Null. So konnte ich mich zwischendurch beliebt machen. Ich gab ihnen mein Handy mit einer Zoo-App mit Tiervideos, so dass die Kleinen wenigstens für kurze Zeit abgelenkt wurden. Aber insgesamt haben sie es gut gemacht. Nach dem ansonsten unspektakulären Flug kam erst die Passkontrolle, das Aufteilen auf Reisebusse und die Fahrt zum Jacob Javits Convention Center, wo die Startnummernausgabe und die TCS New York City Marathon Expo statt fand. Die Ausgabe ging an sich recht schnell, doch wunderte ich mich über die tiefe Zahl. Irgendetwas war falsch gelaufen und so war ich in einem Block mit Zielzeit von unter 3 Stunden gemeldet. Da man aber auch ohne weiteres in einen anderen Block nach hinten wechseln konnte, beließ ich es dabei. Nach einem Rundgang über die Expo trafen wir uns, um zu Fuss ins Hotel zu laufen. Insgesamt dauerte die gesamte Anreise viel länger als von mir erwartet, ich ass viel zu wenig und es war auch relativ anstrengend. Endlich auf dem Zimmer lernte ich Sascha, meinen Zimmerkameraden kennen. Wir hatten zwar vorher schon mal telefoniert, kannten uns aber ansonsten nicht. Aber es war ein glücklicher Zufall, wir kamen bestens mit einander aus und sind auch heute noch in Kontakt. Ich legte nur kurz meine Reisetasche ab und dann gingen wir zum wohl verdienten Abendessen. Das Hotel, Le Parker Méridien, hat zwar eine sehr gute Lage, mitten in Manhatten, aber ansonsten waren es amerikanische vier Sterne ;-)

 

2. Tag, Freitag, 30.10.2015

Morgens ließen Sascha und ich es uns nicht nehmen, um am organisierten, gemeinsamen Lauf durch den Central Park teilzunehmen. Wir schauten uns das Start-/ Zielgelände an und lernten noch einige historische Hintergründe zum Lauf. Fast schon auf dem Rückweg passierte ein riesen Zufall. Im gesamten Park laufen hunderte Menschen, zum Marathon Wochenende wahrscheinlich noch mal mehr. Und trotzdem entdecke ich in den Massen plötzlich Ray, einen alten Freund, der mal mit meiner Frau im gleichen Haus in Zürich gewohnt hat. Er genoss auch das gute Wetter und war in Laufschuhen unterwegs. Wir quatschten nur ca. 20 s. sonst hätte ich meine Gruppe verloren. Ich sollte ihn am Abend noch mal in Ruhe treffen.

Am Nachmittag nahmen Sascha und ich an der organisierten Stadtrundfahrt teil. Wir waren zwar beide schon mal in New York, aber wir genossen es, durch die Stadt per Bus chauffiert zu werden und noch einige Information zu bekommen. Wir machten die üblichen Stopps und die obligatorischen Fotos. Anschließend liefen wir noch etwas rum. Abends verabredete ich mich mit Ray in einer Bar zum Essen.

 

3. Tag, Samstag, 31.10.2015

Ich nahm wieder am gemeinsamen Morgenlauf teil, Sascha schonte sein immer mal wieder gereiztes Knie. Diesmal lief die Kuonie Gruppe um Markus Ryffel Richtung Roosevelt Island. Überfahrt Hin- und Zurück wurde stilecht mit der Schweizer Gondel gemacht. Der Lauf an sich brachte noch kleine Hindernisse mit sich, da auf der Insel 5 km und 10 km Wettkämpfe statt fanden und somit einige Wege gesperrt waren und die Polizei mit uns als große Gruppe keine Freude hatte. Nachmittags erledigten Sascha und ich die geplante Einkaufsrunde. Nach dem Abendessen gingen wir relativ früh ins Bett.

 

4. Tag, Sonntag, 01.11.2015, Marathon

Die Uhrzeiten kriege ich gar nicht mehr so genau zusammen, aber geschätzt um 4:30 Uhr aufstehen, anziehen und  frühstücken. Noch mal aufs Zimmer und pünktlich um 6:00 Uhr Abfahrt mit dem Bus Richtung Startlinie, die Fahrt dauerte knapp eine Stunde. In der Stadt herrschte absoluter Ausnahmezustand, die Buskolonne wurde nur durch Taxen und noch mehr Polizeiwagen unterbrochen. Am Startgelände kamen ca. 1000 Reisebusse an... Entsprechend weitläufig war das Gelände und deshalb ist es auch absolut notwendig, so viele Stunden vor Start schon dort zu sein. Sicherheitsmässig muss jeder durch einen Metalldetektor und es dürfen nur die durchsichtigen Beutel mitgebracht werden, jede andere Art von Taschen, ja sogar Laufrucksäcken, sind verboten. Wir machten es uns auf einer Wiese gemütlich. Es war zwar trocken, aber nicht sonderlich warm. Aber im Vergleich zu anderen Jahren, wurde mir berichtet, hatten wir ziemliches Glück mit dem Wetter. Geschätzte 2 Stunden später gaben wir unsere Kleiderbeutel ab, natürlich ganz wo anders und nach Startnummern gegliedert. Da ich ja sozusagen eine falsche Nummer bekommen hatte, musste ich ganz woanders hin, trotzdem fand ich die anderen später wieder. Irgendwann wurden wir dann endlich in den eigentlichen Startsektor gelassen. Noch mal 20-30 min später durften wir vorrücken zur eigentlichen Startlinie. Erst jetzt entledigten wir uns den wärmenden, alten Jacken und Pullovern. Die Menschen, die es später ausgehändigt bekamen, freuten sich sicherlich. Kurz nach dem Startschuss geht es über die erste von mehreren Brücken. Viele Läufer aus unserer Reisegruppe liefen zusammen, die meisten trugen ein einheitliches Schweizer-Shirt mit Ihrem Namen drauf. Ich hatte mich für ein blaues Shirt entschieden, freute mich aber über häufige Anfeuerungsrufe „Hopp Schwiiz“. Den ersten Kilometer ist es relativ eng auf der Strecke, obwohl die Strasse eigentlich breit genug ist. Sascha und ich trafen in dem riesen Pulk Viktor Röthlin, einen der schnellsten Marathonläufern der Schweiz, Ex-Profi. Während des Anstiegs der ersten Brücke machten Sascha und ich mit ihm Selfies, Viktor war sehr gut drauf und natürlich nur zum genießen vor Ort, sonst hätten wir ihn ja niemals getroffen. Auch unser Plan war es, die Atmosphäre in uns aufzusaugen und eigentlich nicht am Limit zu Laufen. Die Zeit war mir eigentlich total egal, wollte so um die 4 Stunden Laufen. Aber wie es halt manchmal so ist, sollte sich der Plan im Verlauf des Rennens ändern. So liefen wir gemeinsam in unserer kleinen Gruppe durch die verschiedenen Stadtteile, zu jeder Zeit wurden wir lautstark angefeuert und man merkte wirklich, wie sehr die Menschen ihre Stadt lieben und stolz sind auf diesen Marathon. Als Amerikaner bzw. Einwohner ist es ziemlich schwer oder teuer, selber am Marathon teilnehmen zu dürfen, da die Kontingente so stark limitiert sind. Man kann seine Chancen durch Helferdienste im New York Running Club erhöhen, die fast wöchentlich Läufe im Central Park organisieren. So wurde mir zumindest berichtet. Also wie gesagt, wir liefen gemeinsam in ca. einem 5:30 – 5:40 min/km Tempo. Genau weiß ich es nicht, da durch die hohen Gebäude GPS-Messfehler aufgetreten sind. Ca. jede Meile gab es eine Verpflegungsstation, wo wir kurz einen Pappbecher mit Getränk im Vorbeilaufen mitnahmen. Das Gefüge in der Gruppe war super, jeder achtete auf den anderen und es hat richtig Spaß gemacht. Je länger der Marathon dauerte, so kleiner wurde leider die Gruppe. Ab Kilometer 24 haben wir das Tempo leicht erhöht, so zumindest kam es mir vor. Fabienne war längst unsere Pace-Makerin und bis Kilometer 34 konnte ich gut folgen, dann aber musste ich leider kleine Gehpausen einlegen und leiden J. Ich leidete mehr als ich eigentlich wollte, aber vielleicht steckte auch noch der Marathon von 4 Wochen vorher in meinen Beinen. Wie auch immer, irgendwann waren auch diese 42.195 km geschafft und ich glücklich im Ziel. Direkt nach der Ziellinie bekommt man die Medaille umgehängt und geht weiter zu den Kleiderdepots. Durch die große Anzahl an Teilnehmern, war der Weg recht weit. Ich traf die anderen Teilnehmer aus unserer Gruppe wieder, wechselte in trockene Klamotten und ging dann mit Sascha zurück Richtung Hotel. Unterwegs besorgten wir uns noch ein paar Finisher-Biere ;-). Abends gab es ein gemeinsames Abendessen, wo man sich über die erlebten Eindrücke und gemachten Erfahrungen austauschen konnte. Schade fand ich nur, dass nicht alle von Kuoni teilnahmen, vielleicht auch, weil man das Abendessen dazu buchen musste, und nicht im Paket enthalten war.

 

5. Tag, Montag 01.11.2015

Zum ersten Mal bin ich am Tag nach einem Marathon tatsächlich Laufen gegangen. Allerdings beschränkte es sich auf das organisierte Auslaufen in der Gruppe und war nur insgesamt knappe 2 Kilometer. Zwischendurch dehnten wir uns im Central Park und schwelgten in Erinnerungen von dem Tag zuvor. Auch wenn es am Anfang weh tat und es eine größere Überwindung war, sich überhaupt Sportklamotten anzuziehen, hat es im Nachhinein gut getan. Die Muskeln etwas aufzuwärmen, zu dehnen und zu lockern ist keine schlechte Idee. Mittags waren Sascha und ich nochmals in der Stadt unterwegs. Jetzt wissen wir auch, warum es Medal-Monday heisst. Es schien, als ob wir die einzigen Teilnehmer des New York Marathons waren, die nicht ihre Finisher-Medaille spazieren trugen. Viele Geschäfte geben sogar speziell hierfür Rabatt. Sascha und ich gönnten uns einen Burger im Hard Rock Café. Am Nachmittag war Abfahrt zum Flughafen und der Rückflug. Dieser war deutlich unauffälliger, da viele Sportler wohl ihren Aufenthalt verlängerten.

 

6. Tag, Dienstag 02.11.2015

Gegen 8:00 Uhr landete ich wohlbehalten in Zürich, dann direkt in die Firma ;-)

 

 

Fazit

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern etwas verhaltener von der Euphorie her war. Ich hatte die Reise gewonnen und es war nie ein Traum von mir, einmal in New York Marathon zu Laufen. Aber es hat sich gelohnt und es waren tolle Tage. Aber ich muss auch kritisch sagen, dass man so einen Trip nicht für eine Bestzeit oder den Wettkampf aus sportlicher Sicht machen sollte. Die Tage davor sind nicht erholsam, außer man würde auf die Stadt verzichten, was aus meiner Sicht aber auch keinen Sinn macht. Insgesamt ist es ein kleiner Kompromiss, das Feiern etc. kommt wegen des Marathons zu kurz und die sportliche Leistung würde ohne die Ausflüge, Einkaufstouren, Besichtigungen etc. wahrscheinlich besser sein. Trotzdem, ist New York auf jeden Fall eine Reise wert und auch der Marathon ist ein super Erlebnis.

 

 

Startnummer: 4385

 

Overall: 15413/ 49465 / 31.16 %

Overall men: 11321/ 28792 / 39.32 %

Age: 1800/ 3972 / 45.32 %

 

Offizielle Zeit: 4:08:58

Rückstand: 01:58:24 zu 02:10:34 (Stanley Biwott)

 

5 km:                          00:28:36 – 00:28:36 – 5:43 min/km

10 km:                        00:55:49 – 00:27:13 – 5:27 min/km

15 km:                        01:23:36 – 00:27:47 – 5:33 min/km

20 km:                        01:51:44 – 00:28:12 – 5:38 min/km

21.1km:                      01:58:04 –                 – 5:36 min/km

25 km:                        02:20:16 – 00:28:32 – 5:42 min/km

30 km:                        02:47:45 – 00:27:29 – 5:30 min/km

35 km:                        03:17:48 – 00:30:03 – 6:01 min/km

40 km:                        03:54:01 – 00:36:13 – 7:15 min/km

42.2 km:                     04:08:58 –                 – 5:54 min/km bzw. 9:30 min/mile

 

Uhr hat 43.84 km in 4:09:00 gestoppt, 5:41 min/km. Durch die hohen Gebäude gab es GPS-Messfehler.

 

 

Link zu Garmin Connect:

https://connect.garmin.com/modern/activity/944706872

 

 

So keep on dreaming, nothing is impossible!

 

Euer

IronTO

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