12. Zürich Marathon, Sonntag den 06.04.2014

Distanz: 42.195 km

 

 

Hallo zusammen,

ich möchte eine Ein-Satz-Zusammenfassung vom Fazit vorweg nehmen, um nicht als unzufriedener Nörgler zu gelten...

Ich bin den Marathon in guten 3:54:21.3 gelaufen und damit absolut nicht unzufrieden.

 

ABER...

leider sind mir zwei wirklich typische Anfängerfehler unterlaufen, die sich unterschiedlich stark ausgewirkt haben. Das kleinere Übel war, dass ich der Wettervorhersage nicht vertraut habe. Samstags hat es noch aus Kübeln geregnet und Sonntagmorgen war es stark bewölkt. Die Temperatur war noch frisch, vielleicht lag es aber auch an der frühen Zeit, dass ich dies falsch eingeschätzt habe. Auf jeden Fall war ich im Endeffekt zu warm angezogen. Ja, das liest man ständig und überall und um so ärgerlicher, dass ich so blöd war. Das aber deutlich unangenehmere war die Tatsache, dass wir uns am Samstag bei der Essenplanung für Spaghetti Carbonara entschieden haben. Ob es jetzt die Zwiebel, der Knoblauch oder die nicht kleine Menge an Sahne war, es war definitiv ein Fehler. Morgens zu Hause war ich schon zwei Mal auf dem WC und noch einmal in Zürich vor dem Start. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass damit das Thema erledigt wäre. Weit gefehlt, aber der Reihe nach.

Ich bin morgens um ca. 4:45 Uhr von meiner Tochter geweckt worden. So gegen 5:00 Uhr habe ich mein geplantes Frühstück, drei Scheiben Brot mit Aufschnitt bzw. mit Quark und Marmelade zu mir genommen. Gegen 6:35 haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht und sind dann ohne Verspätung in Zürich Wollishofen angekommen. Dann zusammen zur Kleiderabgabe, kurz warm machen und Richtung Start. Im Startblock habe ich noch einige aus meinem Laufkurs getroffen und kurz „Guten Morgen“ gesagt und „Viel Glück“ gewünscht. In der großen Masse ging es nach dem Start um 8:30 Uhr los. Die Streckenführung sieht erst eine Schlaufe durch Zürich vor, bevor es später nach Meilen geht. Die ersten paar Kilometer habe ich mich nicht schlecht gefühlt, aber mit der Zeit hat sich mein Bauch bemerkbar gemacht. Nach bereits 6 Kilometern habe ich nervös nach dem nächsten WC Ausschau gehalten, ich musste aber bis 9.25 km warten, bevor ich endlich erlöst wurde. Kein schönes Gefühl. Danach war es auch wieder etwas besser, aber bei 14.78 km bin ich ein weiteres Mal bauchbedingt ausgetreten. So verlor ich insgesamt etwas mehr als 6 Minuten und mein erhofftes Ziel von unter 3:45 Stunden war weit entfernt. Auf dem Weg nach Meilen kommen einem die Profis bereits auf ihrem Rückweg entgegen. Deren Tempo ist wirklich beeindruckend, aber auch das der vielen schnellen Amateure. Ab nun reisst die Menschenmasse eigentlich nicht mehr ab, auch wenn es bei Weitem nicht so voll auf der Strecke ist, wie man es von Bilder anderer Marathons kennt. Das Wetter hatte sich zu dem Zeitpunkt deutlich verbessert, und wir konnten bei Sonnenschein mit ein paar Wolken in Meilen zum Wendepunkt bei Kilometer 25 einlaufen. Dies war auch eigentlich der erste Zeitpunkt, wo ich mich an diesem Tag beim Laufen gut fühlte. Ich musste mich insgesamt ziemlich am Riemen reißen, um nicht zu schnell zu Laufen und meinen Ärger zu vergessen. Ich hatte im Testlauf ausprobiert wie es sich anfühlt das Tempo zu stark zu steigern und wollte nicht auch noch diesen Fehler wiederholen. Wenigstens dies sollte gelingen. Auf dem Rückweg von Meilen nach Zürich konnte ich lange weiterhin meinen geplanten Schnitt um die 5:20 min/km laufen, teilweise sogar etwas schneller. Erst ab Kilometer 30 fing es langsam an, sich etwas zu ziehen, ab Kilometer 35 wurde es hart. Ab dort wurde ich auch etwas langsamer, aber immer noch voll im Rahmen. Bei Kilometer 37 und 41 habe ich an einer Verpflegungsstation eine etwa einminütige Gehpause eingelegt, um etwas mehr trinken zu können und ein Gel zu nehmen. Das Rennen vorher war ich nämlich bauchbedingt sehr zurückhaltend, um es nicht noch schlimmer zu machen. Hinten raus schätze ich, dass mir deshalb etwas die Energie fehlte. Die letzten Kilometer taten richtig weh, aber wirklich langsamer bin ich nicht geworden ;-) Dies ist eigentlich die positivste Erfahrung von dem Tag, dass ich abgesehen der beiden Stopps und beiden Gehpausen keinen Kilometer langsamer gelaufen bin als 5:39 min/km und viele zwischen 5:10 min/km und 5:20 min/km. Wenn man also die Zeit auf WC abzieht, wäre ich ca. mit 3:48 ins Ziel gekommen. Ob ich hätte an einem bessern Tag noch schneller sein können, denke ich schon, aber beweisen lässt sich dies nicht. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass das Training sowohl mit dem Lafranchi Laufkurs als auch die privaten Einheiten ihren Zweck erfüllt haben und ich in einer ziemlich guten Form aus dem Winter gekommen bin. Im Vergleich zum letzten Jahr wo ich bis Ende März verletzt war und erst dann wieder langsam mit dem Laufen und Radfahren starten konnte, bin ich Meilenweit voraus. Die nächsten Wochen werde ich versuchen, sowohl die Laufform noch etwas zu steigern als auch viele Radkilometer zu sammeln und endlich mal wieder Schwimmen zu gehen. Als nächstes steht bei mir fest der Ironman Zürich am 27. Juli im Programm. Wir werden sehen, wie das Training bis dorthin läuft. Sicher ist, dass ich am 26.7 keine Spaghetti Carbonara essen werde ;-)

 

 

Offizielle Zeiten:

¼ Marathon: 0:58:17.3   0:58:17.3

½ Marathon: 0:58:17.8   1:56:35.1

¾ Marathon: 0:56:33.0   2:53:08.1

Marathon:     1:01:13.2   3:54:21.3

Schnitt 5:33.2 min/km

 

Bei Garmin gemessen:

Dixie-Klo Pause bei Kilometer 9.25: etwas mehr als 3 min

Dixie-Klo Pause bei Kilometer 14.78: ca. 3 min

Theoretische Zeit: 3:48:00

Schnitt in Bewegung: 5:26 min/km

 

Link zu Garmin Connect:

http://connect.garmin.com/activity/474543727

 

 

Nebenkriegsschauplatz

In der Silvesternacht waren wir mit vielen guten Freunden in Opladen eingeladen. Nach diversen Bieren kamen wir auf Ausdauersport zu sprechen, bevor ich irgendwann erwähnte, dass ich für den Zürich Marathon angemeldet bin. Schnell formulierten Casi und Paddy untereinander eine Wette, wer denn schneller sein würde. Einsatz war ein gemeinsames Abendessen. Also bekamen wir von ihnen und ihren besseren Hälften Besuch und wir gingen gemeinsam an den Start. Die beiden Mädels bestritten den 10 km Cityrun und kamen mit nur knapp über einer Stunde mit respektablen Zeiten ins Ziel. Wir drei Jungs waren zu der Zeit mittlerweile getrennt. Paddy und Casi haben sich dem 3:45 Std. Tempomacher angeschlossen und liefen nur knapp hintereinander her. Ich war bauchbedingt einige Minuten später dran. Im Vorfeld hatten wir natürlich über die Trainings gesprochen und daher war ich schon etwas überrascht, dass die beiden es doch so schnell angingen. Ich erwartete, diese später wieder einzuholen. Kurz vor Meilen habe ich Casi dann auch wieder gesehen, allerdings kam er mir schon entgegen und hatte einige Minuten Vorsprung. Paddy überholte ich in meiner guten Phase bei Kilometer 27, wenn ich mich recht entsinne. Er wirkte leider nicht mehr ganz so frisch, gab aber selbstverständlich nicht auf und kam letzten Endes mit 4:10 Std. ins Ziel. Casi hatte sich im Vorfeld völlig falsch eingeschätzt, aber anders als man vermuten würde. Er war deutlich besser und musste erst bei Kilometer 38 den Tempomacher ziehen lassen, verlor aber nur eine Minute, so dass er mit 3:46 ins Ziel kam. Er sagte zwar, dass auch er die letzten Kilometer hart fand, aber so wie er sich den Rest vom Tag und auch den nächsten Tag bewegte, kann ich nicht glauben, dass er an seinem wirklichen körperlichen Limit war. Anyway, Casi hat uns beide besiegt und Paddy natürlich seine Wettschuld am selbigen Abend noch beglichen. Es gab amerikanisches Entrecot auf dem Grill angebraten und im Backofen 3 Stunden nachgegart. Dazu selbstgemachte Knödel in Butter angebraten, hinterher eine Kokusnuss-Panna-Cotta. Paddy, es war wirklich ein Traum. Rückblickend ärgere ich mich immer noch, nicht die selbe Tagesform vom Testlauf gehabt zu haben, ich hätte mich wirklich gerne mit Casi auf den letzten Kilometern gebattelt und ihn etwas mehr gefordert. Ich glaube, dann wäre er noch schneller gewesen und ich hätte ihn trotzdem nicht geschlagen, aber wer weiß. Paddy sagte am Nachmittag, dass er sich besser beim Tempomacher für 4:00 Stunden eingeordnet hätte. Casi grinste und sagte, dann wäre er dort auch mitgelaufen, also wäre er mit einer deutlich schlechteren Zeit angekommen... Casi, beim nächsten Lauf musst Du wohl zum 3:30er Tempomacher gehen, damit Du auch mal leidest.. Für den Ironman konnte ich bisher leider keinen der beiden überreden, da muss wohl erst noch ein Abend mit deutlich mehr Alkohol folgen :-D

 

 

So keep on dreaming, nothing is impossible!

 

Euer

IronTO

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